Drei (Scheibenfibeln) auf einen Streich

Nach langer Flaute und miserablen Feldern habe ich endlich mal wieder eine Glückssträhne. Mein Lieblingsacker mit Funden aus dem Mittelalter ist endlich frei geworden und wurde vor der Saat gepflügt.

Obwohl ich das Feldstück schon öfters abgesucht habe konnte ich innerhalb von 1,5h drei frühmittelalterliche Fibeln finden. Das sind meine Lieblingsfunde und ich war mega baff. Normalerweise finde ich eine Scheibenfibel pro Jahr, nicht 3 an einem Tag.

Leider ist der Zustand sehr schlecht, aber es sind interessante Typen dabei. Endlich mal was anderes als Kreuzfibeln.

Die linke mit den Punkten ist die älteste und laut Spiong aus dem frühen 8. Jhdt.

Die mittlere könnte eine Pseudomünzfibel gewesen sein, erkenne nur punktierten Rand.

Bei der rechten fehlt das Innenteil der Vorderseite, könnte ggf. eine Grubenschmelzfibel gewesen sein.

Quote from Vinc

Alter Schwede ist das krank. Wahrscheinlich ein Gräber Feld würde ich sagen

Der Gedanke ist gar nicht so abwegig. Der Bauer hat mir erzählt, dass aus Überlieferungen bekannt ist, dass quer durch das Feld ein sogenannter "Liekweg" hochdeutsch "Leichenweg" verlief. Das war in Frühzeiten eine Art von Pilger- / Trauerweg, auf dem die sterblichen Überreste der Toten auf einem Karren aus der Stadt zur Bestattungsstelle gebracht wurden. Die Trauergemeinde ist gemeinsam diesen Weg gelaufen. Ich habe aber nie herausgefunden wo der weitere Verlauf des Wegs oder das Ende lag. Die Fibeln sind aber ein weiteres Indiz, dass der Weg auf dem Feld wirklich dort herlief oder vllt sogar das Ende war. Ich muss mal weiter recherchieren.

Hier mehr Infos zu den Leichenwegen.