Meine älteste Münze stolze 51,21g

  • Hallo zusammen,


    Als mein Stiefvater vor paar Jahren in seiner Heimat Ukraine war, hat ihm zu meiner Freude, sein Onkel diese Münze für mich weitergegeben.


    Es handelt sich hierbei um 5 Kopeks aus Russland aus dem Jahre 1766.


    Sie ist aus Kupfer ca. 4 cm im Durchmesser und sagenhafte 51,21g schwer.


    Ich war durch die Größe einfach total beeindruckt. Wusste bis dato gar nicht das so große Münzen existiert haben.


    Dachte ich zeige sie euch mal.


    Lg Kristina

  • Die hatten da Geldbeutel bzw. sogenannte Geldkatzen. Heutzutage würde man wohl zu den Geldkatzen Hüftgurttaschen sagen.

    Da war schon ganz schön viel Platz drin. Und die Münzgröße bzw. das Gewicht der 5 Kopeken-„Pjataks“ liegt daran, dass sie als Äquivalent der auslaufenden Silberkopeken gelten sollten, und somit schon vom Äußeren her nicht zu billig wirken durften (damit sie akzeptiert wurden). Silberkopeken findet man dadurch fast nur noch als Schmuckmünzen oder Geschenkmünzen, die wurden irgendwann einfach nicht mehr geprägt. Das Silber wurde für die Rubelstücke benötigt.

    Gratuliere zu dem schönen Stück! 👍😊

    T

  • Die hatten da Geldbeutel bzw. sogenannte Geldkatzen. Heutzutage würde man wohl zu den Geldkatzen Hüftgurttaschen sagen.

    Da war schon ganz schön viel Platz drin. Und die Münzgröße bzw. das Gewicht der 5 Kopeken-„Pjataks“ liegt daran, dass sie als Äquivalent der auslaufenden Silberkopeken gelten sollten, und somit schon vom Äußeren her nicht zu billig wirken durften (damit sie akzeptiert wurden). Silberkopeken findet man dadurch fast nur noch als Schmuckmünzen oder Geschenkmünzen, die wurden irgendwann einfach nicht mehr geprägt. Das Silber wurde für die Rubelstücke benötigt.

    Gratuliere zu dem schönen Stück! 👍😊

    T

    Danke dir für die interessanten Informationen.


    Ist immer schön wenn man sein „wissen“ etwas erweitern kann.

    Mich würde interessieren, wieviel Kaufkraft ein derartiger Klopper damals hatte...

    Leider weiß ich dazu zu wenig um dir bei der Antwort behilflich sein zu können


    Lg

  • Das Thema Russland und seine Münzgeschichte ist insgesamt sehr interessant:

    Russland engagierte sich seit dem 16. Jahrhundert eigentlich ständig in irgendwelchen Kriegen, gegen Schweden, gegen Polen, gegen das Osmanische Reich, gegen die Tartaren, usw. Zum Teil auch mehrfache Kriege gegen die selben Gegner alle paar Jahre/Jahrzehnte. Dazu kamen noch eine ganze Reihe Konflikte mit Aufständischen aus dem Leibeigenen- oder Bauernstand, welche das stehende Heer in Anspruch nahmen.

    Um den verschwenderischen Hofstaat und auch das Militär bezahlen zu können, wurden immer mehr und immer wertlosere (i.S.d. niedrigen Edelmetallgehalts) Münzen geprägt. Zwischendurch gab es immer wieder kleinere Münzreformen, die den Verfall aber nur gebremst haben.

    Interessant dazu auch das Thema „Moskauer Kupferaufstand 1662“, nach dem 1663 die Kupfermünzen erstmal wieder eingezogen wurden und wieder zum Silbermünzen-Geldverkehr zurückgekehrt wurde.

    Die Reform hatte aber am Ende nicht lange Bestand, 1723 kamen dann die großen 5-Kopekenstücke aus Kupfer und Silber wurde rar.

    Katharina II. hat dann 1769 das erste russische Papiergeld („Assignatengeld“) ausgeben lassen, um den Russisch-Türkischen Krieg finanzieren zu können. Damit konnte man natürlich das Geldsystem noch besser manipulieren (zB 1x Hundertrubelschein in Papier gegenüber 2000x 5-Kopekenstücke).

    Die Napoleonischen Kriege 18xx haben die Inflation in Russland dann auch noch weiter angeheizt, so dass im weiteren Verlauf nicht mal mehr der Umtausch der Papierrubel in Kupfergeld garantiert wurde. Ab 1839 wurde dann das Assignatengeld aus dem Kreislauf entfernt (komplett annulliert erst 1849) und der Silberrubel wieder als einzige Großwährungseinheit eingeführt. Die ausgegebenen Papiergeld-Silberrubel sollten dabei tatsächlich durch den Edelmetallgegenwert gedeckt sein.

    Gehalten hat das Ganze dann bis zum Krimkrieg 1853, dann ging es wieder wie gehabt bergab.

    Das Auf-und-Ab hat sich dann auch immer weiter fortgesetzt, bis 1897 der Goldrubel eingeführt wurde.

    Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass das Gesamtvolumen an Münzgeld im Russischen Reich nie ausgereicht hat, nebenher musste immer auch Tauschhandel mit Rohstoffen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen betrieben werden, außerdem waren jede Menge ausländischer Münzen behelfsweise im Umlauf (Steuern und Abgaben mussten aber immer in Rubeln/Kopeken gezahlt werden).

    Puuuh, langer Beitrag 👻 ich hoffe es ist nicht zu langweilig zum Lesen…

    T

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