Wie betreibt man eine Recherche vor der Suche?

  • Moin Leute,


    das Wetter wird zwangsläufig schlechter und damit kommt die Sondel freie Zeit :loudly_crying_face:


    Jetzt hätte man eigentlich mal die Zeit zu "recherchieren" wo man suchen sollte. Vor allem wenn man eine neue Gemarkung beantragen will, ware es doch ratsam nicht blind zugeteilt zu werden und besser wenn man vielleicht was geschichtlich interessantes zuvor in Erfahrung gebracht hat, um dort suchen zu dürfen.


    Wie recherchiert ihr eigentlich?

    Wie geht man richtig vor?

    Welche Informationen über geschichtliches sind frei zugänglich, am besten mit Links?

    Was sollte im Fokus stehen, alte Schlachtfelder, alte Siedlungen, alte Wege, etc.?


    Natürlich darf man nicht in schon katalogisierte Denkmalschutzbereichen suchen, aber was ich bisher dazu finden konnte, sind diese Bereiche nicht gut ersichtlich für den Otto-Normal-Verbraucher. Spreche hier für mein Bundesland Niedersachsen. Konnte für einige Bereiche schon Karten finden beim Denkmalschutz die frei zugänglich waren, etwas weiter weg in Küstennähe. Dazu gab es Kartenmaterial wo einzelne kleinere Stellen rot gekennzeichnet waren, auch auf Feldern. Sowas wäre schon hilfreich um nicht versehentlich an den falschen Stellen zu suchen.


    Ich bin auf jeden Fall mal gespannt wie Ihr die Sache angeht und was man für Möglichkeiten hat.


    Vielen Dank schon mal im voraus für Eure Unterstützung :thumbs_up:


    Gruß Holger

  • Hallo,

    ich sags mal so, wie es bei mir ist.

    Ich sondel nur da, wo ich suchen darf. Es sind nur Äcker. Ich gehe einfach drauf los und weiss ja nicht, was man finden könnte. Bisher habe ich aus allen Epochen schon Funde gemacht. Eine Recherche bräuchte ich nicht.

    Habe mir aber dennoch aus dem Internet alte Karten aus meinem Bereich gesucht, um mal zu sehen, was da wo früher war, wie zB Wege, Häuser usw. Ich kann mittels Karten bis 1832 zurück gehen.

    Die Karten habe ich in Google Earth als Overlay gespeichert.

  • Wenn du durch Recherchen eine Vermutung hast, dass an einem Ort was liegen könnte, ist das Sondeln dort verboten. In ganz BRD. Außer du hast die Erlaubnis vom Amt dort zu Sondeln.


    Also niemals eine Vermutung äußern.


    Es gibt viele Plattformen, die alte Karten anbieten. Einfach mal ausprobieren.


    Alte Wege (Hohlwege), Ziegel etc in Feldern, Mauerreste, etc... einiges muss man auch zu Fuß abgehen und sich ansehen, trotz Recherche.


    Nachbarn, Einödbauern und Heimatforscher Mal fragen nach geschichtsträchtigem.


    Über Bodendenkmäler müsste dich das Amt informieren können.


    Gruß

  • Zuerst bin einfach drauflos gegangen. Mittlerweile habe ich soviele Flächen, das ich in einem Jahr nicht alle belaufen kann, bzw noch auf manchen gar nicht drauf gewesen bin.


    Habe mich informiert über den Heimatverein, der brachte mal ein Heft raus mit Guts- und Edelshäusern sowie Burgen in unserer Stadt.


    Dann gab es noch ein Buch dazu, wo früher hier mal alles eine Mühle gestanden hat, auf einem dieser Flächen bin ich aktuell und habe dort hohes Fundaufkommen. Ansonsten frage ich die Landwirte und habe auch so schon jede Menge Infos über alte Wege usw bekommen.

  • Super geniale Tipps von Euch vielen Dank :thumbs_up:

    Extrem wichtig finde ich den Hinweis - wenn man eine Vermutung hat, ist es verboten :thinking_face:


    Grundsätzlich geht es mir ja um die Überbrückung der Zeit bis nächsten Juni, weil ich da erst meine Kurse habe. Also eine Art Vor-Recherche, wenn man dann was interessantes an Äckern gefunden hat, schon mal vorab mit Grundstückseigentümer reden und wenn das auch gut gelaufen ist. Vorsichtig bei der Vergabe der Gemarkung einen Wunsch äußern - war dann der Plan :winking_face:

    Gruß Holger

  • Es gibt Bundesländer wie NRW, da wissen die Sondler, dass es sich um ein Römerfeld handelt.


    Keine Ahnung wie dies gehandhabt wird in den anderen Bundesländern.


    In Bayern sperrt das Amt bei kleinster Vermutung das Feld.

    Also letztlich wird doch immer spätestens bei der Durchsicht der Funde, durch den Kurator klar was wo liegt? Da wir in Niedersachsen eher hinter dem Limes wohnen :winking_face: sind wir nicht so mit Römern gesegnet. Wir hatten zwar die Versus Schlacht, aber diese Gebiete sind natürlich verständlicherweise Tabu.

  • Oft findet man auf den Feldern direkt neben, zwischen und entlang der Zuwege zu richtig alten Bauernhöfen gute Sachen. Manchmal stehen die Baujahre der Höfe an der Wand. Anno 1762 oder sowas.


    Die Bauern selber kennen sich oft sehr gut aus, viele sind seit Generationen dort ansässig.


    Habe mal gelesen, dass wenn man den Kirchturm vom Ortskern vom Feld aus sehen kann ist es ein gutes Feld.


    Fast jeder Ort hat auf der Webseite eine Stadtchronik. Dort findet man gute Ansatzpunkte für weitere Recherchen. Oft steht dort welche Ortsteile urkundlich zuerst bekannt waren. Auch interessant sind Angaben zu kriegerischen Auseinandersetzungen / Überfällen.


    Grundsätzlich: auf jedem Feld liegt mindestens eine Münze.


    Anderes Thema ist Satellitenbild-Recherche. Dazu mach ich die Tage nochmal einen Post hier.

  • Also letztlich wird doch immer spätestens bei der Durchsicht der Funde, durch den Kurator klar was wo liegt? Da wir in Niedersachsen eher hinter dem Limes wohnen :winking_face: sind wir nicht so mit Römern gesegnet. Wir hatten zwar die Versus Schlacht, aber diese Gebiete sind natürlich verständlicherweise Tabu.

    Hey Maximalz, wo in Niedersachsen bist du denn unterwegs?

  • Guten Abend zusammen,

    Wie recherchiert ihr eigentlich?

    Ich nutze mehrere Quellen, zum einen historische Karten, die gibt es oft gratis zum Download oder wie im Bayern Atas als Overlay. Als Mitglied des Steigerwaldklub habe ich Zugriff auf das gesamte Völkerkundliche Archiv, das ich kommendes Jahr umfangreich nutzen werde. Die Homepages unserer Heimatvereine, ein Quell an Informationen. Und natürlich den Bayern Atlas, der gibt zwar strikt vor, wo man nicht suchen darf aber man kann 2 und 2 zusammen zählen. An einem Bachlauf zwischen mehreren alten Mühlen zum Beispiel, auch wenn diese nicht mehr vorhanden sind. Und so weiter.


    Wie geht man richtig vor?

    Da gehen die Theorien auseinander. Ich vergleiche Google Maps, den Bayern Atlas aktuell und historische Karten, wenn ein Feld alt ist und Wege daran vorbei führten, findet man meistens etwas. Wenn man sich getäuscht hat, merkt man das auch recht schnell. Wenn man ausser Abziehlaschen, Alufolie und Dosen nichts findet, wurde wohl Erdaushub aufgetragen und eventuelle Funde liegen zu tief. Ein Indiz für das Alter eines Ackers sind zB alte, Handgeschmiedete Hufnägel. Wenn ich so einen finde, suche ich weiter. Meistens lohnt sich die Suche.


    Welche Informationen über geschichtliches sind frei zugänglich, am besten mit Links?

    Das ist ganz stark von deiner Region abhängig. Für Bayern zB der Bayern Atlas. Andere Quellen wie Heimatvereine, HP von Gemeinden etc wurden auch schon genannt.


    Was sollte im Fokus stehen, alte Schlachtfelder, alte Siedlungen, alte Wege, etc.?

    Ich denke, historische Schlachtfelder sind, so weit bekannt, abgegrast. Alte Handelswege und Hohlwege würde ich empfehlen.


    Grüße,

    Avenger.

  • Ich habe den Weg zur Recherche hier mal vor Jhren in einem langen und ausfuehrlichen Beitrag gepostet der leider inzwischen verschwunden ist.. vermutlich in Reinigungsmanier... noch mal kurz - old maps anschauen, da sind ehemalige Muehlen usw eingetragen, Schummerungssoftware Deines Bundeslandes benutzen, Lagis im Indernet Deines Bundeslandes benutzen.

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